Aufbruchsstimmung bei den Neuwahlen des Ortsverbands Bündnis 90/Die Grünen Unterer Inn
Schon seit vier Jahren gibt es nun den Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen Unterer Inn. Der Ortsverband traf sich am 31.07.2025 im Irish House Dublin in Simbach am Inn zur Mitgliederversammlung mit Neuwahlen.
In ihrem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung gab Mia Goller (MdL) Einblicke in ihre Arbeit als Landtagsabgeordnete. Seit über einem Jahr setzt sie sich intensiv für den Schutz von Igeln ein. Dazu brachte sie zuletzt einen Gesetzesentwurf in den Landtag ein, der ein nächtliches Fahrverbot für Mähroboter vorsieht. „Die schweren Verletzungen von Igeln durch Mähroboter zeigen, wie dringend wir hier handeln müssen“, erklärte sie. Dass das Thema inzwischen so breite Aufmerksamkeit bekommt, wertete sie als wichtigen Erfolg. Sie betonte: „Es braucht weiterhin Druck aus Gesellschaft und Medien, damit auch die Staatsregierung endlich umdenkt.“ Darüber hinaus unterstrich Mia Goller, wie wichtig es sei, bei allen grünen Themen hartnäckig zu bleiben – selbst wenn Anträge im Landtag abgelehnt werden. Sie berichtete vom von der AfD provozierten Eklat im Landtag vor der Sommerpause und ging auf die aktuelle Petition „Rettet die Berge“ ein. Diese wenden sich gegen eine Gesetzesänderung, die unter dem Deckmantel der „Entbürokratisierung“ den Naturschutz in den Bergen gefährden würde. Kritisch sprach sie zudem an, dass den bayerischen Landschaftspflegeverbänden aktuell massiv Gelder gestrichen werden. Das schade dem Naturschutz und den vielen Landwirtinnen und Landwirten, die hier als Kooperationspartner in Technik investiert hatten und sich auf die Zusammenarbeit verlassen. Ihr Fazit: „Die Söder-Regierung schwächt den Umwelt- und Naturschutz in Bayern massiv. Das dürfen wir nicht zulassen. Für eine starke grüne Stimme im Naturschutz brauchen wir auch starke grüne Ergebnisse bei der Kommunalwahl 2026 – in Gemeinden, Städten und Landkreisen.“
Damit leitete sie über zu Larissa Hausberger (2. Bgm. Zeilarn), der Landratskandidatin für Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Rottal-Inn im kommenden Jahr. Hausberger stellte sich und ihre Motivation für die Kandidatur vor, sie wolle „zuhören, verbinden und gemeinsam mit anderen gestalten“. Außerdem brauche es eine „neue, weibliche und jüngere Perspektive auch in der Landkreisführung“. Das Miteinander treibe sie an, und auch in Simbach am Inn und den Nachbargemeinden zeige sich, dass Erfolg nur gemeinsam möglich sei, z.B. beim Bahnausbau. Sie stellte heraus, dass die Elektrifizierung und Modernisierung der Bahnstrecke Mühldorf-Simbach „ein entscheidender Schlüssel für die Weiterentwicklung unserer Region“ ist und machte auf die frisch gestartete Petition des Stadtvereins Simbach am Inn aufmerksam, der auch der hier lebenden Bevölkerung eine Stimme zu diesem Thema geben wolle.
Sie forderte die Anwesenden auf, die Petition unbedingt zu unterschreiben und weiter zu verbreiten in alle betroffenen und anliegenden Gemeinden hinein. Auch das Thema Windenergie sei für die Gemeinden im Landkreis gerade akut, es sei hier wichtig, die Bürgerinnen und Bürger mit einzubeziehen und die Gewinne aus der Windkraft „in der Region“ zu behalten. Dies sei jetzt „eine wichtige Chance fürs Land“. Für Simbach aber auch die umliegenden Gemeinden sei auch das Thema Radverkehr zentral als CO2-armes Verkehrsmittel, das nicht nur in der Freizeit sondern als Hauptverkehrsmittel immer wichtiger werden würde.
Vor allem in Simbach habe der Ortsverband zwar 2022 seine „Radideen“ der Stadt übergeben und diese habe auch ein paar Stellen verbessert. Jedoch bestehe im Stadtgebiet und bei der Radverbindung in die Nachbargemeinden immer noch großer Weiterentwicklungsbedarf. So habe sich beispielsweise der „Arbeitskreis Fahrrad“ wie vom OV vorgeschlagen und mit Vorbild aus Braunau am Inn gebildet, jedoch bisher wenig Fortschritte erzielt. Auch die Zusammenarbeit mit dem Landkreis, z.B. bei Radwegen entlang von Staatsstraßen oder bei der Verbindung zwischen den Gemeinden, sei aktuell sehr dürftig.
Hier sehe Hausberger klaren Verbesserungsbedarf und freue sich auf eine Zusammenarbeit mit den künftigen grünen Simbacher Stadträt*innen. Nach dem Rechenschaftsbericht der Vorsitzenden Veronika Reisner und Quirin Rieger waren sich die Mitglieder in der Aussprache einig, dass wieder viel erreicht worden war in den vergangenen 2 Jahren. Es konnte auf zahlreichen Sitzungen, Veranstaltungen, Demonstrationsteilnahmen, Teilnahme an Landes- und Bundesdelegiertenkonferenzen und Bezirksvollversammlungen zurückgeblickt werden. Vor allem die 3 Wahlen (Landtagswahlen 2023, Europawahlen 2024, Bundestagswahlen 2025) hatten viel Kraft und auch Nerven gekostet. Trotz der landes- und bundesweit schlechteren Ergebnissen in den letzten beiden Jahren war man mit den regionalen Ergebnissen in Simbach und Umgebung insgesamt zufrieden.
Aktuell stehe das Thema Kommunalwahl 2026 im Mittelpunkt. Die vielen neuen Gesichter und motivierten Listenkandidatinnen aus Simbach am Inn würden neuen Schwung, neue Ideen und sogar neue Mitglieder in den Ortsverband bringen. Nach der einstimmigen Entlastung der Vorstandschaft folgte die Verabschiedung von Katharina Stauder, die in den vergangenen vier Jahren mit viel Engagement Schriftführerin gewesen war. Glücklicherweise bleibt diese den Grünen als Kassierin des Kreisverbands erhalten und legte die Position im Ortsverband nur deswegen nieder, weil sie sich nun mit ganzer Energie im Kreisverband einbringen wolle.
Anschließend wurde Mia Goller (MdL) zur Wahlleitung und Larissa Hausberger zur Wahlhelferin gewählt. Als Vorsitzende wurden Veronika Reisner und Quirin Rieger einstimmig wiedergewählt. In die Position als Schriftführerin wurde einstimmig Michaela Stöckl gewählt. Arthur Stauder wurde einstimmig als Beisitzer wiedergewählt. Die neu gewählte Vorstandschaft bedankte sich für das Vertrauen und blickte positiv in die Zukunft.
Die Kommunalwahl 2026 sei eine große Herausforderung aber auch eine wichtige Chance für eine starke grüne Stimme in der Region. In den nächsten Wochen würden verschiedene Veranstaltungen auf dem Plan stehen, sowie die Erstellung des Wahlprogramms für die Stadtratswahl. Auch letzte Plätze auf der Stadtratsliste seien noch zu füllen. Bei Interesse könne sich hier gerne an den Ortsverband gewendet werden. Man wolle sich aber nicht nur auf Simbach fokussieren, sondern auch wieder verstärkt einen Blick in die Nachbargemeinden werfen und hier beispielsweise von Erfahrungen aktueller grüner Gemeinderät*innen lernen. Gegen Ende wurde noch über den aktuellen Stand des Baus der A94 diskutiert. Danach klang der Abend in geselliger Runde aus.