Obst und Milchprodukte für Schülerinnen und Schüler: MdL Mia Goller fordert Rücknahme von drastischen Kürzungen
München. Die bayerische Staatsregierung hat entschieden, die Liefermengen des EU-Schulprogramms drastisch zu kürzen. Viele Kitas und Schulen in Bayern haben ein Schreiben erhalten, das eine Reduzierung der gelieferten Mengen um die Hälfte ankündigt. Dies betrifft insbesondere die Versorgung mit frischem Obst, Gemüse und Milchprodukten. Eine entsprechende Kürzung der EU-Gelder ist jedoch weder im Haushaltsplan noch im Agrarbericht ersichtlich – die Einsparungen erfolgen offenbar auf Landesebene.
„Gerade jetzt, wo die Preise für Obst und Gemüse ohnehin gestiegen sind, ist eine solche Kürzung das völlig falsche Signal“, kritisiert Mia Goller, Sprecherin für Landwirtschaft der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen. Sie stellt eine klare Forderung auf: „Wir müssen unsere Anstrengungen für eine gesunde Ernährung unserer Kinder noch verstärken, anstatt sie zurückzufahren.“
Das EU-Schulprogramm ist seit 2017 ein wichtiger Bestandteil der Ernährungsbildung an bayerischen Schulen und Kitas. Im Schuljahr 2022/23 wurden damit in Bayern 769.487 Kinder mit Obst und Gemüse sowie 362.766 Kinder mit Milchprodukten versorgt. Besonders Kinder aus sozial schwächeren Familien profitieren davon. „Die Kürzungen gefährden deshalb nicht nur die gesundheitliche Entwicklung der Kinder, sondern auch ihre soziale Teilhabe“, warnt Mia Goller und wirft die Frage auf, warum ausgerechnet bei Kindern gespart werden soll. „Mir ist durchaus bewusst, dass der Freistaat zur Sparsamkeit aufgerufen ist, aber es gibt im Haushalt unseres Landes sicher andere Möglichkeiten, um 500.000 Euro einzusparen“, beton Goller – denn so hoch ist der Betrag, den die Grünen-Fraktion in einem Änderungsantrag zum aktuellen Nachtragshaushalt als Erhöhung der Landesmittel fordert, die für das Ernährungsprogramm aufgewendet werden. „Mit dieser durchaus überschaubaren Erhöhung kann sichergestellt werden, dass Kitas und Schulen weiterhin mit ausreichend Obst, Gemüse und Milchprodukten beliefert werden.“
Neben den Kindern werden auch die bayerischen Landwirtinnen und Landwirte die angekündigten Kürzungen spüren, denn, so Goller: „Mehr als 530 Lieferanten aus Bayern beliefern derzeit Schulen und Kitas mit hochwertigen, regionalen Produkten. Die vorgesehenen drastischen Einschnitte bedrohen somit ein wichtiges wirtschaftliches Standbein vieler Betriebe. Außerdem stehe fest, dass die geplanten Kürzungen das selbstgesteckte Ziel der Staatsregierung, den Bio-Anteil in Bayern bis 2030 auf 30 % zu erhöhen, massiv gefährden.
„Bereits jetzt stammen 63 % des gelieferten Obst- und Gemüses und 80 % der Milchprodukte im EU-Schulprogramm aus biologischer Erzeugung – auch unter diesem Aspekt sind die Kürzungen nicht nachvollziehbar“, unterstreicht Mia Goller. Sie übt deutliche Kritik an Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber: „In Sonntagsreden wird von der Ministerin immer wieder die Bedeutung von Nachhaltigkeit und regionalen Lebensmitteln hervorgehoben. Doch mit diesen Kürzungen wird genau das Gegenteil erreicht“, so Goller. Sie fordert die Staatsregierung auf, diese Fehlentscheidung schnell zurückzunehmen: „Hier geht es um unsere Kinder, vor allem um diejenigen, die nicht jeden Tag ein gesundes Frühstück oder einen gesunden Imbiss für die Pause mit in die Schule bekommen, weil die Eltern ganz einfach die finanziellen Mittel dafür nicht haben. Es kann nicht im Interesse der Gesellschaft sein, wenn ausgerechnet diese Kinder von der Politik im Stich gelassen werden.“