Weihnachtsansprache 2023

gehalten von Mia Goller

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Vorweg möchte ich mich zum Ende dieses Jahres sehr herzlich bedanken für die hervorragende Arbeit unserer Kreisverwaltung und der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Einrichtungen des Kreises und in den RoDal-Inn Kliniken.

Ich wünsche allen diesen Menschen, die sich mit großem Engagement einbringen, eine besinnliche Weihnachtszeit voller Frieden und hoffentlich die Zeit, einmal zur Ruhe zu kommen, sich zu erholen und neue Kraft zu tanken, denn das neue Jahr wird auch viele Herausforderungen für uns bereithalten.

Diese guten Wünsche zum Fest richte ich auch an Sie alle, liebe Kolleginnen und Kollegen, vor allem die Sache mit dem Frieden, die liegt mir schon sehr am Herzen. Frieden heißt für mich nicht, alles hinzunehmen, was das Leben und damit auch die Arbeit im Kreistag so mit sich bringt. Für mich ist Frieden auch, wenn man engagiert – manchmal auch heftig – diskutiert, wenn man sich nachher aber immer noch in die Augen schauen kann, ohne Arroganz auf der einen und ohne Wut auf der anderen Seite.

Der große Erfinder und Forscher Benjamin Franklin hat einmal gesagt: «Ein gutes Gewissen ist wie ein ständiges Weihnachtsfest.» Ich finde, darüber sollten wir nachdenken. Können wir als Kreisräte ein gutes Gewissen haben? Werden wir den Ansprüchen, die von der Bevölkerung, aber auch von uns selbst an uns gestellt werden, gerecht? Stellen wir die Weichen für eine gute Zukunft unserer künLigen Generationen hier in unserer Heimat? Und schaffen wir hier eine Debattenkultur, bei der wir sagen: Ich bin zwar komplett anderer Meinung, aber ich höre Dir gerne zu und kann von Dir etwas lernen – und Du vielleicht auch von mir.

Wenn ich auf das zu Ende gehende Jahr zurückblicke, dann habe ich so meine Zweifel, ob wir alle diese Fragen mit einem klaren Ja beantworten können. Wenn ich die Diskussionen rund um die Arbeit im Rechnungsprüfungsausschuss noch einmal gedanklich Revue passieren lasse, dann stelle ich fest: das Niveau in manchen Diskussionen ist schon zumindest in der Nähe eines echten Tiefpunktes.

Und ich stelle fest, dass sich auch die Bevölkerung, die sich für die Arbeit des Kreistages interessiert, fragt, warum das denn so sein muss, warum hier nicht einfach ehrlich geantwortet wird auf Fragen, die Ehrlichkeit verlangen in den Antworten. Der Rechnungsprüfungs-Ausschuss ist schließlich dazu da, zu überwachen und zu warnen, wenn etwas nicht gut läuft, das weiß jeder Kassenprüfer in einem Verein. Vielleicht sollten wir uns hier noch einmal zusammensetzen und gemeinsam überleben, wie man verlorenes Vertrauen in unsere Arbeit zurückgewinnen kann. Ich kann Ihnen versichern: die Fraktion der Grünen wird dazu bereit sein.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
leider leben wir derzeit in Zeiten, von denen wir überzeugt waren, dass sie so nicht mehr kommen. Der Krieg in der Ukraine hat auch deutliche Auswirkungen bei uns, die Zahl der Flüchtlinge wird sicher noch steigen. An dieser Stelle möchte ich Ihnen, Herr Landrat, und der von Ihnen geleiteten Verwaltung, ein großes Lob aussprechen: Sie haben bislang die Situation, die nicht leicht ist, sehr gut im Griff, da stehen andere Regionen sicher nicht so gut da wie unser Landkreis. Danken möchte ich auch den vielen Menschen, die sich immer noch engagieren in der Hilfe für Flüchtlinge.

Ein wichtiges Thema ist für uns Grüne selbstverständlich der Umweltschutz, der auch die Biodiversität miteinschließt. Die kürzliche Autaktveranstaltung mit dem Titel «Insektenfreunde» war unserer Meinung nach ein guter Start, es waren viele Bäuerinnen und Bauern vor Ort, die sich sehr interessiert gezeigt haben. Aber das reicht natürlich noch nicht aus: der Landkreis muss sich, auch wenn die Umweltpolitik natürlich in München, Brüssel und Berlin gemacht wird, hier noch mehr einsetzen. Immer rausreden auf die oberen politischen Ebenen bringt hier nicht viel, wir müssen die regenerativen Energien bei uns stärken, hier sind auch die Kommunen in der Pflicht.

Denn gerade der Ukraine-Krieg zeigt uns deutlich: Wer die Energie hat, der hat die Macht. Und die anderen können nur zuschauen, was er mit dieser Macht dann macht. Deshalb möchte ich heute uns alle dazu auffordern, sich noch entschiedener für eine Energiewende einzusetzen. Wir brauchen PV-Anlagen, Windräder und Nahwärmenetze in der Hand der Bürgerinnen und Bürger. Lasst uns noch intensiver daran arbeiten, den Landkreis und unsere Kommunen als Player in der Energiefrage zu positionieren.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
Die Weihnachtswünsche bin ich gleich am Anfang losgeworden, jetzt möchte ich schließen mit den Wünschen für das neue Jahr: wir wollen es mutig und entschlossen angehen, aber auch mit Vorsicht und vor allem mit Gelassenheit. Vielleicht wäre es auch wichtig, dass wir alle uns nicht mehr selbst so wichtig nehmen, da nehme ich niemanden von uns aus, auch nicht mich selbst. In Zeiten knapperer finanzieller Mittel müssen wir uns gemeinsam anstrengen, mit dem, was bleibt, sinnvoll und effektiv umzugehen.

Ich wünsche Ihnen und Euch im Namen der grünen Fraktion ein gutes, ein erfolgreiches und vor allem ein gesundes neues Jahr.


Herzlichen Dank
Mia Goller

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Verwandte Artikel